
Eine wichtige Quelle für den Reichtum der Lagunenstadt war das Salzmonopol, das von größter Bedeutung für die Konservierung von Fleisch und Fisch war.
Eine wichtige Quelle für den Reichtum der Lagunenstadt war das Salzmonopol, das von größter Bedeutung für die Konservierung von Fleisch und Fisch war.
Ostgoten, Langobarden und Franken besetzten Italien, doch etwa ab 540 blieben die Orte in der Lagune der westlichste Außenposten des Byzantinischen Reichs. Sie entwickelten eine eigene Herrschaftsstruktur mit Tribunen und, der Legende nach ab 697, einem Dogen an der Spitze. 811 wurde die Residenz des Dogen nach Rialto verlegt. Diese Verlagerung fiel in eine Zeit, als sich Byzanz und das Frankenreich unter Karl dem Großen um die rechtmäßige Nachfolge der römischen Kaiser stritten. Dieser Gegensatz führte zu Parteibildungen und Machtkämpfen innerhalb der Stadt, denen auch einige Dogen zum Opfer fielen. Zugleich strebten die mächtigsten Familien die Alleinherrschaft mit Hilfe des Dogenamts an, wogegen sich die übrigen Familien verbündeten. So verhinderten sie eine Dynastiebildung und der Kern der komplizierten Verfassung Venedigs nahm Gestalt an.
Die Politik Kaiser Ottos II. brach mit der seit 812 bestehenden Tradition seiner Amtsvorgänger, Venedigs Zugehörigkeit zu Byzanz zu respektieren. In der Folge wurde 976 die pro-ottonische Dogendynastie der Candiano gestürzt, ein Feuer zerstörte dabei den Dogenpalast. Als die weiterhin gegenüber Otto loyale Familie Coloprini mit den pro-byzantinischen Morosini und Orseolo in offenen Streit geriet, wandte sie sich an Kaiser Otto um Hilfe. Dieser antwortete ab 981 mit Handelsblockaden, doch starb er bereits 983, so dass die möglicherweise bevorstehende Unterwerfung unter das Kaiserreich unterblieb. Nun kam es zu einer Wiederannäherung an beide Kaiserreiche. 992 erhielt Venedig ein erstes Handelsprivileg des byzantinischen Kaisers Basileios I., der römisch-deutsche Herrscher Otto III. übernahm 996 die Patenschaft über den Sohn des Dogen. Seine Flotte setzte die politische Vorherrschaft Venedigs bis Ragusa durch.
Nach dem Fall von Konstantinopel 1453 musste Venedig seine Positionen im östlichen Mittelmeer nach und nach den Osmanen überlassen. Zugleich führte es mehrere Kriege gegen Mailand, schließlich mischten sich ab 1494 auch Frankreich und das Heilige Römische Reich militärisch in Italien ein. Venedig hatte – vor allem ab 1405 – die so genannte Terraferma erobert und herrschte am Ende des 15. Jahrhunderts über Venetien, Friaul und einen großen Teil der Lombardei. Gründe für die Machtausdehnung auf das Festland waren die Konkurrenz der Osmanen, die wachsende Bedeutung der Handelswege durch die Po-Ebene und über die Alpen nach Mittel- und Nordeuropa sowie die Möglichkeit der Lebensmittelproduktion auf den eigenen Landgütern. Nördlich der Alpen war die Nürnberger Börse ein wichtiger Handelsplatz für Waren aus Venedig. Sie diente als Bindeglied zu anderen europäischen Wirtschaftszentren wie Lyon und Antwerpen. Nürnberger Kaufleute nutzten in Venedig den Fondaco dei Tedeschi als Handelsniederlassung. Umgekehrt siedelten sich venezianische Kaufleute in Nürnberg an.
Hierzu zählte unter anderem der Großkaufmann Bartholomäus Viatis. Mit vielleicht 180.000 Einwohnern erreichte Venedig nach 1550 annähernd seine höchste Einwohnerzahl, wobei in seinem Kolonialreich rund zwei Millionen Menschen lebten. 1509 erlitt Venedig jedoch gegen einen Staatenbund eine schwere Niederlage. Kaiser Maximilian I. forderte die Terra Ferma als entfremdetes Reichsgebiet zurück, Spanien die jüngst besetzten apulischen Städte, der König von Frankreich Cremona, der König von Ungarn Dalmatien. Es folgten wechselnde Koalitionen, in denen sich Venedig behaupten konnte.
Das 1451 errichtete römisch-katholische Patriarchat von Venedig hatte immer wieder konfliktreiche Beziehungen zur römischen Kurie. Händler, Kaufleute, Handwerker, Intellektuelle und Geistliche aus aller Welt lebten in Venedig und förderten ein eher weltoffenes und humanistisches Klima. Im 16. Jahrhundert waren etwa 500 Verleger und Drucker hier tätig. Ab 1520 verbreiteten sich die Schriften des deutschen Reformators Martin Luther in Venedig und danach in ganz Italien. Erst 1524 wurde Lektüre oder Besitz evangelischer Literatur mit der Exkommunikation aus der katholischen Kirche bestraft. Die verbotenen Bücher wurden nun geheim weitergegeben und in Privathäusern unter Aufgeschlossenen diskutiert. Kleine evangelische Glaubensgemeinschaften entstanden, die aber öffentlich kaum in Erscheinung traten.
Venedigs Bedeutung nahm infolge der Verlagerung des Welthandelsverkehrs auf den Atlantik immer mehr ab. Das Monopol auf den Gewürzhandel mit der Levante ging im Lauf des 17. Jahrhunderts endgültig verloren. Als Wendepunkt gilt die Seeschlacht von Lepanto, in der es Venedig letztmals gelang, zwischen den Weltmächten der Spanier und Osmanen eine Rolle zu spielen und die größte Flotte zu stellen.[76] Dem Verlust Zyperns (Verzicht 1573) folgten weitere Verluste, bis 1669 auch Kreta verloren ging. Die Republik setzte in der Außenpolitik auf Diplomatie und ein effizientes Informationssystem. Pragmatismus, präzise Rechenhaftigkeit und Rationalität waren in der Regel Grundlagen politischen Handelns. Aus den ideologischen und religiösen Streitigkeiten hielt man sich möglichst heraus. Venedig hatte weder dauerhaft Probleme mit Muslimen noch mit Juden, man wusste sich vielmehr ihres Nutzens zu versichern. Probleme gab es allenfalls mit dem Papst wegen politischer Vormachtbestrebungen und der Territorialpolitik der Kurie.