Der Begriff Photographie wurde erstmals (noch vor englischen oder
französischen Veröffentlichungen) am
25. Februar 1839 vom Astronomen
Johann Heinrich von Mädels
in der Vossischen Zeitung verwendet. Bis ins 20. Jahrhundert
bezeichnete Fotografie alle Bilder, welche rein durch Licht auf einer
chemisch behandelten Oberfläche entstehen.
Die Fotografie ist ein Medium, das in sehr verschiedenen
Zusammenhängen eingesetzt wird. Fotografische Abbildungen können
beispielsweise Gegenstände mit primär künstlerischem oder primär
kommerziellem Charakter sein. Die Fotografie kann unter
künstlerischen, technischen, ökonomischen und
gesellschaftlich-sozialen Aspekten betrachtet werden. Des Weiteren
werden Fotografien im Journalismus und in der Medizin verwendet.
Die Fotografie ist teilweise ein Gegenstand der Forschung und Lehre in
der Kunstgeschichte und der noch jungen Bildwissenschaft. Der mögliche
Kunstcharakter der Fotografie war lange Zeit umstritten, ist jedoch
seit der fotografischen Stilrichtung des
Pictorialismus
um die Wende zum 20. Jahrhundert letztlich nicht mehr bestritten.
Einige Forschungsrichtungen ordnen die Fotografie der Medien- oder
Kommunikationswissenschaft zu, auch diese Zuordnung ist umstritten.
Der Name Kamera leitet sich vom Vorläufer der Fotografie, der
Camera obscura
(„Dunkle Kammer“) ab, die bereits seit dem 11. Jahrhundert bekannt ist
und Ende des 13. Jahrhunderts von Astronomen zur Sonnenbeobachtung
eingesetzt wurde. Anstelle einer Linse weist diese Kamera nur ein
kleines Loch auf, durch das die Lichtstrahlen auf eine
Projektionsfläche fallen, von der das auf dem Kopf stehende,
seitenverkehrte Bild abgezeichnet werden kann. In Edinburgh und
Greenwich bei London sind begehbare, raumgroße Camera obscurae eine
Touristenattraktion. Auch das Deutsche Filmmuseum hat eine Camera
obscura, in der ein Bild des gegenüberliegenden Mainufers projiziert
wird.
Ein Durchbruch ist 1550 die Wiedererfindung der Linse, mit der hellere
und gleichzeitig schärfere Bilder erzeugt werden können. 1685:
Ablenkspiegel, ein Abbild kann so auf Papier gezeichnet werden.
Im 18. Jahrhundert kamen die Laterna magica, das Panorama und das
Diorama auf. Chemiker wie Humphrey Davy begannen bereits,
lichtempfindliche Stoffe zu untersuchen und nach Fixiermitteln zu
suchen.
Die vermutlich erste Fotografie der Welt wurde im Frühherbst 1826
durch Joseph Nicéphore Nièpce im Heliografie-Verfahren angefertigt.
1837 benutzte Louis Jacques Mande Daguerre ein besseres Verfahren, das
auf der Entwicklung der Fotos mit Hilfe von Quecksilber-Dämpfen und
anschließender Fixierung in einer heißen Kochsalzlösung oder einer
normal temperierten Natriumthiosulfatlösung beruhte. Die auf diese
Weise hergestellten Bilder, allesamt Unikate auf versilberten
Kupferplatten, wurden als Daguerreotypie bezeichnet. Bereits 1835
hatte der Engländer William Fox Talbot das Negativ-Positiv-Verfahren
erfunden. Auch heute werden noch manche der historischen Verfahren als
Edeldruckverfahren in der Bildenden Kunst und künstlerischen
Fotografie verwendet.
Fotografien konnten zunächst nur als Unikate hergestellt werden, mit
der Einführung des Negativ-Positiv-Verfahrens war eine
Vervielfältigung im Kontaktverfahren möglich. Die Größe des fertigen
Fotos entsprach in beiden Fällen dem Aufnahmeformat, was sehr große,
unhandliche Kameras erforderte.
Mit dem Rollfilm und insbesondere der von Oskar Barnack bei den Leitz
Werken entwickelten und 1924 eingeführten Kleinbildkamera, die den
herkömmlichen 35-mm-Kinofilm verwendete, entstanden völlig neue
Möglichkeiten für eine mobile, schnelle Fotografie. Obwohl, durch das
kleine Format bedingt, zusätzliche Geräte zur Vergrößerung
erforderlich wurden, und die Bildqualität mit den großen Formaten bei
Weitem nicht mithalten konnte, setzte sich das Kleinbild in den
meisten Bereichen der Fotografie als Standardformat durch.